Mitt­woch war die Pre­mie­re der neu­en »Lücken­text-Show«. Geplant und mode­riert von Micha­el Mey­er und Cars­ten Koch, gas­tiert sie in den Räu­men an der Wes­ten­fel­der Stra­ße 29 in Bochum-Wat­ten­scheid, wo auch die »Wohl­klang Wort­büh­ne« stattfindet.

Die ers­te Lücke tat sich schon Stun­den vor der Show auf: Der geplan­te Gast, Jan Phil­ipp Zym­ny, muss­te lei­der krank absa­gen. Aber kein Pro­blem, wel­ches Micha­el Mey­er nicht lösen konn­te. Er hat Ersatz gefun­den – und was für einen, aber dazu gleich mehr.

Das Kon­zept der Show wur­de bewusst auf ein Grund­ge­rüst redu­ziert. Mut zur Lücke. Und damit auch zur Spon­ta­ni­tät. Nach einer Begrü­ßung ging es dann auch schon direkt los: Einer der bei­den Mode­ra­to­ren las einen sei­ner Tex­te vor, den der ande­re dann »pan­to­mi­misch« dar­stel­len muss­te. Das Gemei­ne? Der ande­re weiß im Vor­aus nicht, wel­chen Tex­te der Vor­le­ser sich dafür raus­ge­sucht hat. Und weil eine Run­de allein ja lang­wei­lig ist, tausch­ten die bei­den Rol­len. Ein guter Anfang, um die Lach­mus­keln schon mal zu lockern.

Nach die­sen ers­ten Locke­rungs­übun­gen war es Zeit, den Gast des Abends vor­zu­stel­len: Tors­ten Strä­ter. Jetzt hät­te es locker lus­tig wei­ter­ge­hen kön­nen, tat es aber nicht so ganz. Es kam etwas ins Sto­cken: Auf­grund des doch sehr kurz­fris­ti­gen Wech­sel konn­te sich Cars­ten Koch nicht mehr rich­tig auf sei­nen Inter­view­part­ner vor­be­rei­ten. Daher zog es sich etwas. Aber hier spiel­te dann das Show-Kon­zept wie­der rein und Micha­el Mey­er ging ins Publi­kum um »Klömp­kes« zu ver­tei­len und die Gäs­te zu fotografieren.

Nun wur­de auch ein wei­te­rer Grund für den Show-Namen deut­lich: Der Lücken­text. Die­ser Text hat nicht etwa Lücken, die in der Show gefüllt wer­den müs­sen. Nein, der Text ist eine kom­plet­te Lücke. Ein wei­ßes Blatt Papier, das dar­auf war­tet, beschrie­ben zu wer­den. Und das The­ma bestimm­te der Gast, ohne, dass er es vor­her wuss­te. Er wur­de von den Orga­ni­sa­to­ren gebe­ten, ein Geschenk mit­zu­brin­gen. Ähn­lich dem Schrott­wich­teln. Tors­ten Strä­ter schenk­te den bei­den sei­ne ers­te I-Pad-Tasche: Eine blau-gel­bes Filz­ta­sche, die sicher­lich fami­liä­re Ver­wandt­schaft mit einem Vile­da-Fens­ter­schwamm hat. Für die zwei Gast­ge­ber hieß es nun, in ca. 20 Minu­ten je eine Geschich­te zu schrei­ben, die sich um die­ses Geschenk dreht.

Wäh­rend­des­sen las Tors­ten Strä­ter eini­ge sei­ner Tex­te und unter­hielt sich locker mit dem Publi­kum. Unter ande­ren auch über sei­ne bevor­ste­hen­den (grö­ße­ren) Pro­jek­te. Eine sehr locke­re Atmo­sphä­re, sehr ent­spannt, aber auch sehr unter­halt­sam. Allein bis hier­her hät­ten sich die fünf Euro Ein­tritt schon gelohnt, aber es gab ja noch eine zwei­te Hälf­te – nach der Pause.

Auch Tors­ten Strä­ter muss­te spon­tan eine Geschich­te schrei­ben. Aller­dings ohne Geschen­ke. Er durf­te einen von drei Umschlä­gen zie­hen, um sei­ne Auf­ga­be zu bestim­men. Und so hat­te sein Spon­tan­text den Arbeits­ti­tel »Der Berg­dok­tor«. Wäh­rend er schrieb, tru­gen dies­mal die Mode­ra­torn jeweils einen ihrer Tex­te vor.

Die Spon­tan­tex­te wur­den vor­ge­tra­gen, um dann das Publi­kum ent­schei­den zu las­sen. Cars­ten Koch, als zwei­ter Leser, beleg­te den drit­ten Platz. Den zwei­ten Platz beleg­te die zwei­te I-Pad-Taschen-Geschich­te, also Micha­el Mey­er. Somit bleibt für Tors­ten Strä­ter und sei­nen Berg­dok­tor nur noch der Sieg. Okay.

Natür­lich muss­te Tors­ten Strä­ter noch einen sei­ner Tex­te lesen, das Publi­kum hät­te sicher­lich auch gegen drei wei­te­re Tex­te nichts ein­zu­wen­den gehabt. Aber es war ja ein Mitt­woch und es wur­de doch schon etwas spä­ter. So blieb es bei einem Text. So haben wir erfah­ren, wie man ohne Geld einen Krin­gel Fleisch­wurst bekom­men kann. Der Abend klang hier­nach bei locke­ren Gesprä­chen all­mäh­lich aus.

Die Show hat­te sicher­lich ein, zwei klei­ne Hän­ger, bzw. zähe Pha­sen. Aller­dings darf man auch nicht ver­ges­sen, dass die Show spon­tan abläuft, sich nur an einem sehr gro­ben Ablauf ori­en­tiert. Ein wei­te­res Han­di­cap ist sicher­lich auch der krank­heits­be­ding­te Wech­sel des Gas­tes, nur ein paar Stun­den vor Beginn. Und natür­lich: Es war die Pre­mie­re. Von die­sen Klei­nig­kei­ten abge­se­hen war es eine gelun­ge­ne Show-Pre­mie­re. Es war kurz­wei­lig und unter­halt­sam, das Publi­kum hat­te viel Spaß. Ich freu mich schon auf die nächs­te Ausgabe.

Wer sich jetzt selbst ein Bild von der Show machen möch­te, hat am 25. Febru­ar dazu die Gele­gen­heit. Ein­lass ist ab 18.30 Uhr, der Ein­tritt wird wie­der fünf Euro kos­ten. Gast wird dann Hei­ke Wulf sein. Am Mitt­woch vor­her, also am 20. Febru­ar fin­det an glei­cher Stel­le die Wohl­klang Wort­büh­ne statt. Der Abend steht dann unter dem Titel »WAT sati­risch«, Gast ist Uwe Helf­rich, der auch sein neu­es Buch dann vor­stel­len wird: BRD­ge­ne­ra­ti­on (erschie­nen im cena­ri­us Ver­lag Hagen). Eben­falls ist ein Spe­cial Guest ange­kün­digt. Der Ein­tritt beträgt hier vier Euro – es kann aber auch um den Ein­tritt gewür­felt wer­den, bei einer Eins ist der Ein­tritt dann frei.